Weniger Verkehr – mehr Mobilität

Der Mensch will von A nach B. Die anderen sagen: Nimm das Auto.
Wir wollen, dass er die Wahl hat.
(Cem Özdemir)

Mobilität hat eine zentrale Bedeutung für uns. Noch nie in der Geschichte der Menschheit waren wir so mobil wie heute, noch nie wurde so global produziert und konsumiert. Staus, Parkplatzmangel und schlechte Luft sind die Nebenwirkungen dieser Entwicklung. Damit wir auch künftig mobil sein können, bedarf es einer umfassenden Verkehrswende.

Neue Verkehrspolitik

Die Verkehrsprobleme von heute werden nicht durch den Bau von Straßen gelöst. Dies trifft besonders dann zu, wenn eine neue, autobahnähnliche Straße durch ein für Landwirtschaft, Naherholung und Artenvielfalt bedeutsames Gebiet gebaut werden soll. Aus diesem Grund sprechen wir GRÜNE uns entschieden gegen den Bau des Nord-Ost-Rings aus!

In Abstimmung mit den betroffenen Nachbargemeinden, den Interessengemeinschaften und Natur- und Umweltverbänden sowie im Einklang mit den Landes- und Bundesgrünen setzen wir alles daran, jegliche Entwicklungen in diese Richtung zu verhindern. Eine autobahnähnliche Straße zieht den transeuropäischen Verkehr, insbesondere den Schwerlastverkehr an, erhöht die Fahrzeugzahlen und hat damit massive Auswirkungen auf das wertvolle Schmidener Feld sowie auf die Frischluftzufuhr und die Naherholungsgebiete unserer Gemeinde.

Wir GRÜNE sind nicht per se gegen das Auto, aber gegen dessen derzeitige Dominanz, die sich oftmals auch in Ermangelung von Alternativen entwickelt hat. Eine moderne Verkehrspolitik und Mobilitätsgestaltung ist ganzheitlich, berücksichtigt die Interessen aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer und stellt die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt. Egal wo Menschen leben, alle wollen stressfrei, zeitsparend und kostengünstig ans Ziel kommen.

Das gleichberechtigte Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden ist der Anspruch, den wir GRÜNE an moderne Mobilität formulieren. Ein partnerschaftliches Miteinander funktioniert nur durch Rücksichtnahme und gegenseitiges Verständnis. Hieraus erwächst auch eine größere Verkehrssicherheit insgesamt.

Jeder Weg beginnt und endet zu Fuß – und genau hier setzen wir GRÜNE an. Diese wichtigste Fortbewegungsart muss wieder stärker ins Bewusstsein aller rücken und bei der Verkehrsplanung einen entsprechenden Stellenwert bekommen. Ein attraktives Fußwegenetz, ansprechende Sitzgelegenheiten und Orte, um sich aufzuhalten und auszutauschen fördern das soziale Miteinander und die Lebensqualität in Fellbach.

Der Einzelhandel in Fellbach profitiert auch von einer auf Fußgänger*innen ausgerichteten Mobilität. Zusammen mit den Radfahrer*innen sind Menschen zu Fuß die treueste Kundschaft. Sie kaufen zwar nicht viel auf einmal ein, dafür aber regelmäßig und oft hochwertig und stärken damit den lokalen Einzelhandel im Wettbewerb mit dem Versand- und Onlinehandel.

Dafür setzen wir GRÜNE uns ein:

  • Aus- und Neubau von barrierefreien Fußwegen
  • Reduzierung von Gefahrenstellen, insbesondere an Kreuzungen oder unübersichtlichen Einmündungen
  • Bau sicherer Querungen wie Zebrastreifen, Verkehrsinseln oder Ampeln
  • Fußgängerfreundliche Ampelschaltungen
  • Förderung des Stadtkonzepts der kurzen Wege.

Radverkehr ausbauen und zukunftsfähig machen

Der Trend zur Fahrrad- und Pedelecnutzung im Berufs- und Freizeitverkehr ist ungebrochen. Immer mehr Menschen fahren täglich zur Ausbildung, zur Arbeit, zum Einkaufen oder in ihrer Freizeit mit dem Rad.

Dafür setzen wir GRÜNE uns ein:

  • Mehr Stellplätze und -boxen für Fahrräder
  • Aufbau weiterer Lademöglichkeiten für E-Bikes und Pedelecs
  • Ausweisung weiterer Fahrradstraßen
  • Ausbau der Radwege zwischen Fellbach, Schmiden und Oeffingen (Lückenschluss vom Neckar bis zum Kappelberg) sowie nach Stuttgart und Waiblingen
  • Verbesserung der Beschilderung für den Radverkehr
  • Prüfung, ob Radschnellverbindungen, die derzeit vom Land gefördert werden, auch in der Region Fellbach sinnvoll sind.

Öffentlichen Nahverkehr stärken

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist der natürliche Partner einer Gemeinde wie Fellbach, wenn es um die Verkehrswende geht. Busse und Bahnen transportieren klimafreundlich eine große Anzahl von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Älteren, ob zur Schule, Arbeit, Shoppen oder ins Grüne – sprich, ein attraktiver ÖPNV ist das Rückgrat einer nachhaltigen, sozialen und bezahlbaren Mobilität. Allerdings ist es nicht zielführend, jede kleine Straße mit einem großen Bus zu erschließen. Es müssen Lösungen gefunden werden, welche die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Interessen miteinander in Einklang bringen. Aus Sicht der GRÜNEN tragen kleinere Busse und Shuttles, die nur dann fahren, wenn Bedarf besteht („on demand“) dazu bei, dieser Herausforderung gerecht zu werden. Darüber hinaus muss die Verknüpfung zwischen einzelnen Mobilitätsarten besser organisiert werden.

Am Bahnhof und der Endhaltestation der U1/U16 sollen Bürger*innen ihre Zweiräder sicher abstellen sowie möglichst emissionsfreie Taxis oder Rufbusse für die weitere Heimfahrt nutzen können. Eine Optimierung der Mobilitätsketten ist dazu erforderlich.

Dafür setzen wir GRÜNE uns ein:

  • Ausbau des Busverkehrs (in Abstimmung mit dem Rems-Murr-Kreis als zuständiger Behörde)
  • Verbesserung der Taktung, insbesondere außerhalb der Hauptberufszeiten und am Wochenende
  • Aufbau eines flexiblen Systems mit Rufbussen, Ruftaxis oder Shuttles
  • Einsatz moderner digitaler Buchungsdienste
  • Ausbau der Mobilitätsknotenpunkte.

PKW- und LKW-Verkehr optimieren

Nach wie vor ist das Auto ein wichtiges Verkehrsmittel, dessen Platz innerhalb eines gesamtheitlichen Verkehrssystems auch für uns GRÜNE relevant ist. Durch attraktive Angebote im Bereich des ÖPNV und durch den Ausbau von Rad- und Fußwegen setzen wir auf eine sinkende Zahl von Fahrzeugen, die zudem künftig vermehrt elektrisch unterwegs sein werden.

Fellbach partizipiert wirtschaftlich sowohl am Rems-Murr Kreis als auch an der Metropolregion Stuttgart, entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen. Staus, Lärm, Luftverschmutzung und letztlich leider auch eine hohe Unfallzahl sind die Folge. Nur durch Absprachen mit unseren Nachbargemeinden lassen sich diese überregionalen Verkehrsprobleme nachhaltig lösen. Gleichwohl haben wir GRÜNE zuvorderst die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner in Oeffingen, Schmiden und Fellbach im Blick. Sollten sich die Nachbargemeinden für eine Ausweitung sogenannter Pförtnerampeln einsetzen und dies zu Rückstau in Fellbach führen, setzen wir uns ebenfalls für eine Pförtnerampel am östlichen Ortsausgang ein.

Parkplatzsituation verbessern

Wir GRÜNE nehmen uns auch der lokalen Herausforderungen wie der unbefriedigenden Parkplatzsituation in Fellbach an. Ein wesentlicher Lösungsansatz ist es, den Fußgänger- und Radverkehr sowie den ÖPNV und Sharing-Konzepte (z.B. Carsharing) konsequent auszubauen und damit attraktiver zu machen. Auch die Belange älterer Bürger*innen müssen dabei beachtet werden.

Zudem benötigen wir kurzfristige Maßnahmen wie die Parkraumbewirtschaftung. Seit 2001 sind die meisten Parkplätze in Fellbach kostenfrei. Freies Parken zieht jedoch ortsfremde Fahrzeuge an. Seit der Einführung von Fahrverboten in Stuttgart ist dies noch stärker spürbar. In Fellbacher Wohnstraßen werden vermehrt ortsfremde Dieselfahrzeuge abgestellt, während Anwohner*innen keinen Parkplatz mehr finden.

Dafür setzen wir GRÜNE uns ein:

  • Ausweisung von Anwohnerparkplätzen
  • Aufbau eines Parkraummanagementsystems für die ganze Stadt
  • Bau von Quartiersgaragen
  • Ausbau von bestehenden Parkplätzen, zum Beispiel durch Aufstockung der jetzigen Parkplätze zu Parkhäusern, um so den Parksuchverkehr zu reduzieren
  • Ausbau des stationsbasierten Carsharing.

Herausforderung Schwabenland-Tower

Die Situation um den künftigen Schwabenland-Tower bleibt eine große Herausforderung. Um dieser zu begegnen, muss der Tower in ein Gesamtmobilitätskonzept eingebunden werden. Anzustreben ist auch hier die Einbindung in ein Sharing-Konzept (Car- oder Bikesharing), besonders, da der niedrigere Stellplatzschlüssel des Schwabenland-Towers keine Auswirkungen auf die angrenzenden Wohngebiete und das Industrie- und Gewerbegebiet haben darf. Es gilt, eine Ausweitung der Linie 224 anzustreben und damit den Tower in das Gesamtsystem zu integrieren.

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