40 Jahre Grüne in Fellbach

Jubiläumsfete mit vielen Gästen

„So bleiben sie auf dem gleichen Weg, auf dem gleichen Pfad,
Auf dem, der schon seit 40 Jahren der, der ihrer Eltern und deren Kinder der Richtige war.
Der, für den sie denken es lohnt sich aufzustehen, 
ein Kreuz zu setzten, 
sich aus dem Bett aufzuwecken,
Und die gleichen Ideen wieder und wieder zu erzählen.“

Ein paar Zeilen aus dem Poetryslam, mit dem Jule Schaible, das jüngste weibliche Mitglied der Fellbacher Grünen, das Programm der 40er-Feier startete. Unter den Gästen waren auch Andrea Jäger, Rolf Schmidt und Marco Patrizi vom Kreisvorstand sowie unsere Landtagsabgeordnete Swantje Sperling. Langjährige Wegbegleiter:innen waren ebenso dabei wie Neumitglieder.

Wie alles begann

Vor 40 Jahren, im Frühjahr 1983, gründete sich der Ortsverband der Grünen in Fellbach. Die Zeit war reif. „Wir haben gemerkt, die Umweltthematik stößt auf Resonanz“, erzählt Eberhard Decker-Hauff bei der Grünen-Geburtstagsfeier im Weingut Heid. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Fellbacher Grünen. Die anderen waren: Kurt Roller, Marianne Kleer, Uli Beyerlein, Karl-Heinz Gsell, Harald Maurer, Jürgen Kemmler und Rudolf Schuster.

Aber außer dem aufkommenden Umweltbewusstsein gab es auch noch einen anderen gewichtigen Grund dafür, den Ortsverband aus der Taufe zu haben, wie er im Gespräch mit Dagmar Claus verriet, die das Programm moderierte. „Im folgenden Jahr standen die Landtags- und Kommunalwahlen an, da wollten wir mitmischen. Und mit dem Ortsverband konnten wir den Wahlkampf dann ganz gut strukturieren“, erinnert sich Decker-Hauff. Die Arbeit lohnte sich, 1984 zogen die Grünen mit sechs Personen – fünf Männer und eine Frau – in den Fellbacher Gemeinderat ein. Es waren: Herbert Fleischmann, Martin Frischauf, Karl-Heinz Gsell, Gertrud Kirchner, Harald Maurer und Kurt Roller.

Die Grünen „erfinden“ die Wertstoffsammlung in Fellbach

Im weiteren Verlauf der 80er-Jahre stieß dann auch Ulrich „Ulli“ Posselt zu den Fellbacher Grünen. Er war mehrere Jahre Sprecher des Ortsverbands und auch sieben Jahre als Gemeinderat in der Lokalpolitik engagiert. Den größten Erfolg, den die Grünen in den 80er Jahren verbuchen konnten, war die Etablierung der Wertstoffsammlung in Fellbach, berichtet Ulli Posselt. Den Anstoß gab die volle Fellbacher Mülldeponie und die Diskussion um die Erhöhung der Müllgebühren. „Das war ein heißes Thema.“

Die Idee der Grünen: „Wir stellen einen Müllcontainer auf und sammeln Wertstoffe.“ Der Container fand seinen Platz beim Jugendhaus und die Grünen nahmen regelmäßig an den Wochenenden Metall, Plastik und Papier entgegen. „Zwei Jahre haben wir das gemacht, das wurde ganz gut angenommen. In Spitzenzeiten kamen da 30 bis 40 Leute, die was gebracht haben.“ Nach zwei Jahren hat die Stadt dann eine eigene Wertstoffsammlung eingeführt. Ulli Posselt ist heute noch stolz auf diesen Erfolg der Grünen. 

Joschka Fischer zu Gast

In den 80er Jahre sorgten die Grünen für ein weiteres Highlight in Fellbach. Sie luden Joschka Fischer ein, der damals Umweltminister in Hessen war – und er kam auch tatsächlich. „Die alte Schmidener Festhalle war proppenvoll“, erinnert sich Ulli Posselt. „Mehr als 400 Leute waren gekommen.“ Es war ja mehr oder weniger auch ein Heimspiel für Joschka Fischer, der mal in Oeffingen gewohnt hat.

Und dann war in den 80er Jahren auch noch der Austausch mit den Grünen aus Meißen. Zu einer Zeit, als die Partnerstadt von Fellbach noch in der DDR lag. Noch heute ist Ulli Posselt tief bewegt, wenn er von dem damaligen Besuch in Meißen berichtet.

Vieles war „handgemacht“ in den Anfangsjahren der Fellbacher Grünen, dafür war das Engagement enorm. Auch wenn die Gemeinderatsarbeit manchmal etwas frustrierend war. „Wir haben vieles angeregt, was erst eine oder zwei Legislaturperioden später dann kam.“

Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Dann also auf die nächsten 40 Jahre!