Der Verband der Automobilindustrie fordert, dass die Bundesregierung auch für Diesel- und Benzin-Fahrzeuge eine Kaufprämie zahlen soll. Dies sei notwendig, um schnell das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen, sagte VDA-Präsidentin Müller im Deutschlandfunk.
Die einzige Chance für das Klima – aber auch für die heimische Industrie – ist eine schnelle transformation in Richtung klimaschonender Antriebe. Deutsche Diesel – egal wie „modern“ sie genannt werden – haben als Exportschlager längst ausgedient.
Ein Milliardengeschenk aus Steuermitteln für die Herstellung von Verbrennungsfahrzeugen (auch Hybride sind Verbrennungsfahrzeuge, die zusätzlich eine E-Motor und eine Batterie mitschleppen) wäre nicht nur moralisch unverantwortbar, sondern sowohl für die Industrie als auch für die Umwelt eine Katastrophe.
Zur Ankurbelung der Kaufkraft und einer sozial und klimatisch gerechten Unterstützung von Mobilität wäre stattdessen ein Startgeld grüne Mobilität statt Autokaufprämie (Konzept des VCD) , oder eine Mobilitätsprämie, wie sie der ADFC vorschlägt, die für E-Autos, Fahrräder, Carsharing oder Zeitkarten im ÖPNV ausgegeben werden könnten.
Zur Erinnerung – Dieselgate:
2015 wurde ein beispielloser Skandal aufgedeckt: die fünf großen Autohersteller Deutschlands haben in geheimen Absprachen beschlossen, bei der Abgasreinigung zu betrügen, um Kosten von ca. 100 € pro Fahrzeug einzusparen. Das erreichten sie mit illegaler Abschaltvorrichtung (Abgasreinigung lief nur während der Tests auf Prüfständen, nicht aber im normalen Verkehr). Die Folgen: Milliardenstrafen in den USA, überhöhter Schadstoffausstoß, Überschreitung von NOx- und Feinstaubwerten in Städten, in Folge Fahrverbote und ein massiver Verlust an Vertrauen in deutsche Industrieprodukte. Die daraus resultierenden Schäden sind nicht zu beziffern.
Während die deutsche Autoindustrie den Umstieg auf Elektroantrieb verschlief und ihn der Konkurrenz kampflos überließ, versuchte sie lieber mit Gesetzesmissachtung, Betrug und Spenden an die regierenden Parteien (2013: von Fam. Quandt, Eigentümer von BMW 690.000€ an die CDU, in dem Jahr als die Bundesregierung in der EU eine Aufweichung von Abgasnormen erzwang) das politische Umfeld zu beeinflussen, um weiterhin mit immer größeren Autos mit Fossilantrieb Gewinne zu machen.
Update:
Inzwischen hat sich die Wirtschaftsprofessorin Monika Schnitzer eindeutig gegen die Kaufprämie ausgesprochen. Diese reine Lobbypolitik wäre auch für die Autoindustrie selbst keineswegs vorteilhaft. Mehr dazu bei wirtschaft.com.
Die wiwo berichtete schon 2010 von den katastrophalen Folgen der damaligen Abwrackprämie für die Branche.
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